Swiss Army Man

Originaltitel: Swiss Army Man
Jahr: 2016
Regisseur:  Dan Kwan, Daniel Scheiner

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So langsam ist es an der Zeit, meine kreative Schreibpause zu brechen und mal wieder ein Lebenszeichen von mir abzugeben. Eigentlich sollte es anfangs nur eine Sommerpause werden, die sich aber so langsam schon zu einer Halbjahrespause auszudehnen scheint. Höchste Zeit dem entgegen zu wirken. Ich war diese Woche fleißig im Kino und habe mir Swiss Army Man, Doctor Strange und Hell or High Water angeschaut. Dies war definitiv die beste Kinowoche von diesem Jahr, denn alle 3 Filme haben mich sehr beeindruckt und ich kann alle uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich denke die werden sehr wahrscheinlich auch in meiner Top 10 vom Jahr 2016 landen. Aber gehen wir mal der Reihe nach und fangen mit dem ersten Film an.

Swiss Army Man feierte am 22. Januar 2016 seine Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival. Bei der ausverkauften Veranstaltung verließen viele Besucher frühzeitig den Saal, was uns schon mal aufzeigt, dass der Streifen nicht bei jedem Zuschauer Euphorie auslöst und nicht jeden Geschmack treffen wird. Den «Directing Award: U.S. Dramatic» hat der Film trotzdem gewinnen können. Bei der Vorführung in Bern hat zum Glück niemand den Saal verlassen, denn so hätte man einen der besten Filme von diesem Jahr verpasst. Mit 6 besuchten Plätzen, ist dieser Vergleich allerdings auch nicht wirklich aussagekräftig. 😉 Kreative und mutige Filmideen findet man bei den aktuellen Hollywood-Blockbustern selten. Wir befinden uns im Zeitalter der Prequels, Sequels, Remakes, Reboots und Spin-Offs. Die beiden Regisseure Dan Kwan und Daniel Scheinert, beweisen, dass es tatsächlich noch einzigartige Ausnahmefilme in der heutigen Zeit geben kann.

Glücklicherweise dreht sich die Handlung nicht ums Schweizer Militär. Der verschollene Hank (Paul Dano), sieht auf einer einsamen Insel nur noch einen Ausweg und versucht sich das Leben zu nehmen. Im letzten Moment wird er davon abgehalten, da er plötzlich eine Leiche namens Manny (Daniel Radcliffe) entdeckt. Es stellt sich heraus, dass die Leiche weit mehr sein als nur ein lebloser Körper. Daniel Radcliffe spielt sozusagen ein Schweizer Allzweck-Taschenmesser und dient unter anderem als menschlicher Jet-Ski, der von seinen Fürzen angetrieben wird, als Wasserspender, als Kompass (die Richtung bestimmt sein Penis) und er kann auch zu einem Maschinengewehr umfunktioniert werden. Manny will alles über das Leben erfahren und zusammen versuchen sie wieder Zivilisation zu finden.

Es ist vor allem das Zusammenspiel von Paul Dano und Daniel Radcliffe was Swiss Army Man sehenswert macht. Die Chemie stimmt und die beiden Hauptcharaktere harmonieren perfekt zusammen und meistern es so den Film alleine zu tragen. Die Dialoge handeln zwar meistens von vulgären Themen wie z.B. von Fürzen und Masturbation. Was auf den ersten Blick platt wirkt, ist in Wirklichkeit sehr tiefgründig und behandelt Themen wie Einsamkeit, Freundschaft, Liebe und der Sinn des Lebens. Wer es schafft dem Film von Anfang an eine Chance zu geben und sich nicht durch Tabuthemen abschrecken lässt, der wird herausfinden, dass der Film weit mehr zu bieten hat, als es zuerst den Anschein macht.

 «If my best friend hides his farts from me then what else is he hiding from me, and why does that make me feel so alone?»

Swiss Army Man ist skurril, absurd und total durchgeknallt. Zugleich aber auch abartig originell, berührend, unterhaltsam und regt zum Nachdenken an.

8/10

Habt Ihr schon mal frühzeitig den Kinosaal verlassen und wie fandet Ihr Swiss Army Man?

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4 Gedanken zu „Swiss Army Man“

  1. Ich habe noch nie frühzeitig den Kinosaal verlassen und bin auch noch nie im Kino eingeschlafen. Manchmal ist es erst der Schluss eines Filmes, der die Handlung erklärt und bedeutsam macht. Die Chance will ich dem Filmemacher nicht nehmen. Deshalb ist es allerdings schon oft vorgekommen, dass ich Filme, die totale Grütze waren, von vorn bis hinten angeschaut habe 🙂

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