Originaltitel: Batman v Superman: Dawn of Justice
Jahr: 2016
Regisseur: Zack Snyder
„Batman v Superman: Dawn of Justice“ basiert auf der Comic-Miniserie „The Dark Knight Returns“ von Frank Miller aus dem Jahre 1986 und verspricht den größten Gladiatorenkampf der Comic-Geschichte. Der Sohn von Krypton gegen die Fledermaus aus Gotham. Batman, der gebrochene Antiheld, der nicht nur gegen das Verbrechen kämpft, sondern vor allem gegen sich selbst und durch Rachegefühle seinen Antrieb findet. Superman, der Weltretter aus Stahl mit tadellosen Manieren, der strahlende amerikanische Held. Beide sind einsame Außenseiter, hatten eine schwere Kindheit und führen ein anstrengendes Doppelleben. Welcher den beiden wird als Sieger hervorgehen?
Viel wichtiger, war für mich die Frage, wie kann es überhaupt so weit kommen. Wird der Konflikt zwischen Batman und Superman glaubwürdig vermittelt, da sich ja beide primär für Gerechtigkeit einsetzen. Es empfiehlt sich vorher „Man Of Steel“ (2013) gesehen zu haben, da BvS die Geschichte von „Man of Steel“ weitererzählt.
Lex Luthor: „And now, you will fly to him, and you will battle him to the death. Black and blue. Fight night. The greatest gladiator match in the history of the world. God versus man. Day versus night! Son of Krypton versus Bat of Gotham!“
Regisseur Zack Snyder gelingt es durch seinen ganz eigenständigen Stil, bildgewaltige und visuelle Spektakel auf die Leinwand zu zaubern. So überzeugt die Neuinterpretation von Batman und Superman vor allem durch die Optik und durch die düstere Atmosphäre. Snyders Handschrift ist in jeder Minute zu spüren und es gelingt ihm ein neues Comic-Universum zu erschaffen, fernab der bekannten und bunten Marvel-Welt. Er ist ein Meister der visuellen Inszenierung, aber scheitert in seinen Filmen oft daran eine spannende Geschichte zu erzählen.
Das Intro von „Batman v Superman: Dawn of Justice“ ist grandios und knüpft direkt an die Geschehnisse nach „Man of Steel“ (2013) an. Danach verzettelt sich der Film von Minute zu Minute immer mehr, wirkt durch seine wirre Erzählweise und durch zu viele unnötige Nebenhandlungen chaotisch und überladen. Einzelne Szenen funktionieren zwar und trumpfen mit kreativen Ideen auf, aber es entsteht kein richtiges Gesamtprodukt. Dadurch ist man stets auf der Suche nach einer richtigen Handlung. Leider vergebens. „Batman v Superman: Dawn of Justice“ wirkt wie ein überlanger Trailer oder ein einziger Prolog für weitere DC Comics Filme wie „The Justice League“. Die Konflikte zwischen Batman und Superman werden nicht glaubwürdig vermittelt und nur teilweise kurz angeschnitten. Dies lässt sich evtl. daran erklären, dass die Kinofassung um 30 Minuten gekürzt wurde. Die dreistündige Director’s Cut Fassung wird es erst auf Blu-Ray geben. Dieses Schicksal hatte auf jeden Fall auch schon Zack Snyders „Sucker Punch“ (2011). Auch dieser musste um 18 Minuten gekürzt werden und wurde dadurch komplett zerstört. Ein Film der aufgrund der Kinofassung unterschätzt, missverstanden und zu Unrecht zerrissen wurde. Denn die Extended Cut Fassung von Sucker Punch ist ein komplett anderer Film.
Als bekannt wurde, dass Ben Affleck die Rolle der Fledermaus in „Batman v Superman: Dawn of Justice“ übernimmt, brach viel Spott und ungläubiges Kopfschütteln aus. Aufgebrachte Fans versuchten sogar die Neubesetzung mit einer Onlinepetition zu verhindern. Wenn wir uns an den ersten Comicfilm-Auftritt von Ben Affleck in Daredevil (2003) zurückerinnern, kann man den Unmut der Fans verstehen. Auch ich konnte mich zuerst mit dieser Wahl nicht so richtig anfreunden, obschon mich Ben Affleck in letzter Zeit, sowohl neben der Kamera als Regisseur, wie auch vor der Kamera überzeugen konnte. Vor allem mit „The Town“ (2010) und „Gone Girl“ (2014) konnte er meinen Respekt zurückgewinnen und bewies in seinen Rollen Charaktertiefe. Für Ben Affleck ist die Rolle von Batman allerdings kein leichtes Erbe, da der perfekte Darsteller eigentlich schon in Christian Bale gefunden wurde. Da aber Bale nach „The Dark Knight Rises“ (2012) sein Fledermaus-Kostüm endgültig an den Nagel gehängt hatte, musste ein neuer Darsteller gefunden werden. Ben Affleck zeigt es allen Kritikern und unterstreicht mit seiner kompromisslosen und verbitterteren Batman Performance seine positive Entwicklung in den letzten Jahren und harmoniert prächtig mit Jeremy Irons zusammen, der einen herrlich zynischen Alfred abgibt. Henry Cavill spielt wie auch schon in „Man of Steel“ solide und zweckmässig. Der erste größere Leinwandauftritt von Gal Gadot als Wonder Woman kann auch überzeugen, wirkt allerdings Aufgrund der kurzen Präsenz verschenkt und künstlich eingebaut. Jesse Eisenberg als Lex Luthor konnte mich jedoch gar nicht begeistern. Die Rolle war mir viel zu überdreht und strahlte zu keiner Minute Gefahr aus. Positiv hervorzuheben ist der Soundtrack von Hans Zimmer und Junkie XL. Die teils brachialen Töne sind für jede Szene des Films eine Bereicherung.
„Batman v Superman: Dawn of Justice“ ist ein düsterer, ernster und überladener CGI-Popcorn-Blockbuster für Comicfan-Liebhaber, der vor allem durch seine Optik und seine stark inszenierte Kämpfe und Actionszenen punktet. Leider will der Film zu viel und konzentriert sich nicht auf das Wesentliche. Die Hoffnung auf einen besseren Director’s Cut bleibt aber auf jeden Fall noch bestehen.
6/10
Dass der Film mich Null-Komma-Null interessiert, hatte ich ja schon vor einigen Wochen gesagt. Deine Kritik ist bisher die am wenigsten negative, die ich gelesen habe. 🙂
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Ich wollte ihn mir zuerst auch nicht ansehen, hat sich irgendwie so ergeben. 😉 So schlecht wie er gemacht wird, ist er meiner Meinung nach nicht. Man muss halt Zack Snyder mögen.
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Und Superhelden 😀
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Ich gebe Ma-Go Recht, von allen meinen Freunden durfte ich mir einen Shit-Storm über Ben Affleck sowie über die letzen 30 Minuten und Doomsday anhören. Von dem richtig „falschen“ Joker mal ganz zu schweigen…
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