Me and Earl and the Dying Girl

Originaltitel: Me and Earl and the Dying Girl
Jahr: 2015
Regisseur: Alfonso Gomez-Rejon

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“Let’s face it: Most girls are annoying. I mean, most humans are annoying, so it’s not specific to girls. Also, I don’t really mean “annoying.” I guess I mean that most humans like to try to fuck up your plans.”

„Me and Earl and the Dying Girl“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jesse Andrews, der auch das Drehbuch schrieb und machte schon im Januar 2015 auf sich aufmerksam, da er am Sundance Film Festival den Haupt- und Publikumspreis unter Standing Ovations gewann. Letztes Jahr gingen die genau gleichen Preise an den von mir schon besprochenen und hochgeschätzten „Whiplash“(2014). Erfreulicherweise läuft „Me and Earl and the Dying Girl“ schon seit dem 03.09.2015 in der Deutschschweiz. In Deutschland läuft der Film, wieso auch immer erst im Dezember im Kino. Da hat sich die Schweiz doch tatsächlich mal durchgesetzt. Normalerweise ist es immer umgekehrt. 😉

Teenager Greg (Thomas Mann) versucht möglichst unauffällig sein letztes Highschool Jahr hinter sich zu bringen und vermeidet dabei tiefere Beziehungen und Freundschaften. Einzig mit Earl (RJ Cyler) verbringt er seine Freizeit, in dem die beiden Kurzfilme von alten Filmklassikern parodieren. Earl ist für Greg allerdings nur ein „Mitarbeiter“ und kein Kumpel. Das Leben von Greg ändert sich, sobald er von seiner Mutter gezwungen wird, mit seiner an Leukämie erkrankten Mitschülerin Rachel (Olivia Cooke) Zeit zu verbringen.

„Me and Earl and the Dying Girl“ ist erst der zweite Spielfilm von Regisseur Alfonso Gomez-Rejon, welcher zu Beginn seiner Karriere mehrheitlich Regieassistent von Martin Scorsese, Nora Ephron und Alejandro González Iñárritu war. Zu seiner Filmographie gehören aktuell nur TV Serien (American Horror Story) und der Debütfilm „The Town That Dreaded Sundown“ (2014). Umso erstaunlicher ist es wie hervorragend der Film geworden ist. Man bemerkt schon nach ein paar Minuten, dass hier ein richtiger Filmliebhaber am Werk war und erkennt den guten Einfluss von Scorsese und Iñárritu. Es ist ein Film, der das Medium Film vergöttert, feiert, zelebriert und sich davor verbeugt. Zugegeben eine ähnliche Krebsthematik hatten wir schon in vielen anderen Filmen wie z.B. in „The Fault in Our Stars“ (2014). Besser bekannt unter dem deutschen Titel „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Keiner wagte es sich aber bis jetzt, die Thematik Krebs mit einem so schwarzen Humor und einzigartigem Stil zu erzählen wie in „Me and Earl and the Dying Girl“. Der Film strotzt nur so von lustigen Ideen und originellen Dialogen. Es wird mit vielen humorvollen Stop-Motion Animation und unterhaltsamen Voice-Over Einlagen gearbeitet. Highlight ist der Voice-Over-Cameo von Hugh Jackman, der als Wolverine Poster zu Greg spricht. Besonders erwähnenswert sind die Kurzparodien von Filmklassikern welche von Greg und Earl selber produziert werden und mit einem albernen Titel versehen werden wie z.B. A Box O’ Lips, Wow (Apocalypse Now), Eyes Wide Butt (Eyes Wide Shut), A Sockwork Orange (A Clockwork Orange), Vere’d He Go? (Vertigo). Abwechslungsreich und handwerklich auf höchstem Niveau sind auch die eingesetzten Kameraeinstellungen und verschiedenen Blickwinkel der Kameraführung. Das Gleichgewicht zwischen Dramatik und Humor wird über die gesamte Laufzeit aufrechterhalten und bleibt dabei stets ehrlich und menschlich. Dies ist der Hauptgrund wieso der Film so gut funktioniert. Wenn es zu dramatisch würde, würde der Humor nicht mehr zünden. Wenn der Humor stattdessen Oberhand gewinnen würde, so könnte man die Dramatik nicht mehr ernst nehmen. Die Balance stimmt und das komplette Schauspielerensemble macht einen grossartigen Job. Kleine Minuspunkte gibt es nur wegen der schon altbekannten Story.

Ein sehr mutiger Beitrag zum Thema Krebs und ein cineastisches Kunstwerk für Filmliebhaber oder für solche die es noch werden wollen. 😉

8/10 Eyes Wide Butts

PS: Wer an der kompletten Filmliste von Greg und Earl interessiert ist, schaut am besten auf der Blogseite von Caramie’s Zone vorbei:
http://caramiezone.blogspot.ca/2015/05/movies-me-and-earl-and-dying-girl.html

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